Angl-Am:Community Portal

From Angl-Am
Revision as of 08:37, 16 May 2007 by Olaf Simons (Talk | contribs)

Jump to: navigation, search

Noteboard

  • The English Language Help Center (ELHC) started offering its services: If you need assistance in areas such as Writing, Presentations, Communication, etc., you are welcome to place your name on the sign-up sheet outside of Lauren Freede´s office door (A6 2-221).
  • Leitfaden zur Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten in Anglistik is now available for download: style sheet Außerdem ein Link zu einer HP mit Beispielen einer Bibliographie im MLA Style: [1]
  • Hilfreiche Tipps für Erstsemester:
  • Evaluation: forms and results can be found here


This Week's Blog

is offered by Jutta Schwarzkopf, one of the Oldenburg-Anglistik staff, who can presently report from Paris, where she is teaching at the University of Paris VIII: Vincennes - Saint-Denis.

Commentary and interaction will be welcome...

Blogs to Come

contact Olaf Simons

Archive


May 15, 2007, Paris

Nach den außerordentlichen Ereignissen des gestrigen Tages mit den Etats généraux bin ich heute zu meiner Pariser Routine zurückgekehrt. Da heute Dienstag ist, bin ich erst einmal auf dem Markt einkaufen gegangen. Dazu sollte ich kurz erklären, wo ich wohne: in der nordöstlichsten Ecke des 11. Arrondissement, das im Norden an das 10. Arrondissement grenzt, im Osten an das 20. Der Teil des 20. Arrondissement, der sich direkt östlich an das 11. anschließt, ist das quartier Belleville, ein ausgeprägtes Einwandererviertel. An der Avenue Belleville, welche die Grenze zwischen 11. und 20. bildet, befindet sich eine Synagoge für die jüdischeen Gemeinde. Außerdem leben hier viele Menschen aus China, überwiegend jedoch Menschen aus Nordafrika. Der meiner Wohnung am nächsten gelegene Markt findet immer dienstags und freitags auf dem Boulevard de Belleville statt, der die Grenze zwischen beiden Arrondissements bildet. Obwohl auf dem Markt immer fürchterliches Gedränge herrscht, macht mir das Einkaufen dort viel Spaß. Die meisten Händler wie auch die meisten Einkaufenden kommen aus Nordafrika, so daß viel Arabisch zu hören ist. Außerdem haben viele Händler, die nicht müde werden, lauthals ihre Waren anzupreisen, einen ausgeprägten arabischen Akzent, wenn Sie französisch sprechen. Zuerst mußte ich mich daran gewöhnen, daß jedes Mal, wenn ich im Vorbeigehen auch nur einen Blick auf die ausgestellten Waren warf, ich sofort angesprochen wurde und sie mir in denleuchtendsten Farben angepriesen wurden. Inzwischen macht es mir viel Spaß, jeden Einkauf mit einem kleinen Wortgeplänkel zu verbinden. Am Nachmittag dann wurde es wie immer dienstags ernst, und ich fuhr zur Uni hinaus. Das ist sehr bequem, denn es gibt eine Metro-Linie, die an der Station St Denis-Université endet. Wenn man den Metro-Bahnhof verläßt, braucht man nur eine Straße zu überqueren und befindet sich vor dem Eingang der Uni. Da der gesamte Campus umzäunt ist, gibt es nur diesen einen Zugang. Als erstes gelangt man in eine große Eingangshalle, in der immer etwas los ist. Es stehen Tische dort mit Agitationsmaterialien der unterschiedlichsten politischen und kulturellen Gruppen, und man kann die Halle selten durchqueren, ohne mit allen möglichen Flugzetteln, die alle möglichen Arten von Veranstaltungen ankündigen, ausgestattet zu werden. Von dieser Halle aus wende ich mich zum Batiment B - anders als in Oldenburg sind die Gebäude nicht numeriert, sondern alphabetisiert -, in dessen 2. Etage sich das Seminar für Anglistik, das Département d'Etudes des Pays Anglophones, befindet. Der 'Sitz' des Seminars besteht aus dem Sekretariat, das zu seinen Öffnungszeiten genauso umlagert ist wie das Büro von Frau Severin, zwei ganz kleinen Büroräumen, in denen man seine Sprechstunde abhalten kann, sowie einem Raum, der offiziell salle des enseignants heißt, den ich für mich aber immer nur Lehrerzimmer nenne. Er hat ungefähr die Größe zweier Oldenburger Büros, enthält unsere Postfächer, einen Stahlschrank, einen PC mit Drucker sowie einen Tisch mit ca. 10 Stühlen. Für mehr Personen wäre auch kein Platz. Hier halten sich immer nur gerage jene Lehrenden auf, die kurz vor dem Abmarsch in ihre jeweiligen Seminare stehen. Das heißt, daß ich nur jene KollegInnen kennengelernt habe, die wie ich montags und dienstags von 15-18 Uhr Lehrveranstaltung haben. Für meinen Masters-Kurs am Dienstag verlasse ich Batiment B und gehe über den Campus zum Batiment D, dem neuesten Gebäude auf dem Campus, das sich daher noch in einem guten Zustand befindet, was für die anderen Gebäude nicht mehr gilt. Mein MA-Kurs zur Interdependenz von Industrialisierung und geschlechtsbezogener Arbeitsteilung wird von Studierenden aus einer bunten Mischung von Fächern besucht: Geschichte, Übersetzungswissenschaft, Ökonomie etc. Die Hälfte von ihnen kommt aus Nordafrika. Wie auch bei uns werden die Seminare auf englisch durchgeführt, was eine Geschichtsstudentin in der ersten Sitzung sehr schockierte. Sie nimmt daher absprachegemäß auf französisch teil, hat heute eine presentation (frz. expósé) auf französisch gehalten, und das Ganze hat sich problemlos entwickelt. Was ich hier sehr genieße, sind die kleinen Kurse: 5 Studierende im Master-Kurs, 13 Studierende im BA-Kurs des 3. Jahres. Diese Kursfrequenzen liegen durchaus im statistischen Mittel. Nach Kursende um 18 Uhr bin ich wieder in die Metro gestiegen, und bis zum nächsten Montag wird mich die Uni auch nicht wiedersehen. Das ist durchaus so üblich, denn da niemand an der Uni ein Büro hat, kann man dort beim besten willen nicht arbeiten außerhalb der Lehrveranstaltungen. Selbst in den nur zwei Wochen dauernden Osterferien war die Uni bis auf das Hauptgebäude mit der Bibliothek geschlossen und für niemanden zugänglich.

--Jutta Schwarzkopf