Difference between revisions of "Kolloquium"
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− | ''' | + | '''Angela Baier: "I feel, I feel the Deity within" - Georg Friedrich Händels Oratorien und der whiggistische Enthusiasmus''' |
− | + | Was die Entstehung von Georg Friedrich Händels Oratorien in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angeht, hält sich in der Händelforschung hartnäckig die Meinung, Händel habe seine nun englischsprachigen und religiösen Werke für eine aufsteigende bürgerliche Mittelklasse komponiert, während die italienische Opera seria als typisch „aristokratische“ Kunstform zunehmend in Vergessenheit geriet. Das Oratorium wird also, quasi als „Handelian variation on Habermas“, zum einem der wichtigsten Instrumente bei der Verbürgerlichung der hohen Kunst und damit auch der Gesellschaft im Allgemeinen. Die Verbürgerlichungsthese gehört – trotz Originalklangbewegung – nach wie vor zu den Heiligtümern der Händelforschung, die anzugreifen dem Sakrileg gleichkommt. Sie ist zugegebenermaßen praktisch in der Handhabung und liefert eine simple Erklärung für den Aufstieg einer neuartigen Kunstform. Sie hat nur einen einzigen Fehler: mit der historischen Realität hat sie wenig zu tun. | |
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+ | Als theoretisches Konstrukt, das Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstand, kann die Verbürgerlichungsthese nicht weiterhelfen bei der Ermittlung des tatsächlichen Zielpublikums und der realen politischen und religiösen Aussagekraft der Werke. Mein Vortrag wird in einem interdisziplinären Ansatz versuchen, das englische Oratorium in ein ungewöhnliches, aber historisch akkurateres Licht zu rücken. | ||
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+ | :Als theoretisches Konstrukt, das Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstand, kann die Verbürgerlichungsthese nicht weiterhelfen bei der Ermittlung des tatsächlichen Zielpublikums und der realen politischen und religiösen Aussagekraft der Werke. Mein Vortrag wird in einem interdisziplinären Ansatz versuchen, das englische Oratorium in ein ungewöhnliches, aber historisch akkurateres Licht zu rücken. | ||
==Tue Dec. 16, 2008: Christina Meyer, Trauma Frames== | ==Tue Dec. 16, 2008: Christina Meyer, Trauma Frames== |
Revision as of 14:20, 3 December 2008
- (In der Regel) Dienstags 18:15, Raum A6 2-212
- Veranstalter: Seminar für Anglistik und Amerikanistik der Universität Oldenburg
- Organisation: Dr. Olaf Simons
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Forschungskolloquium des Seminars Tue. Dec. 9, 2008 Was die Entstehung von Georg Friedrich Händels Oratorien in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angeht, hält sich in der Händelforschung hartnäckig die Meinung, Händel habe seine nun englischsprachigen und religiösen Werke für eine aufsteigende bürgerliche Mittelklasse komponiert, während die italienische Opera seria als typisch „aristokratische“ Kunstform zunehmend in Vergessenheit geriet. Das Oratorium wird also, quasi als „Handelian variation on Habermas“, zum einem der wichtigsten Instrumente bei der Verbürgerlichung der hohen Kunst und damit auch der Gesellschaft im Allgemeinen. Die Verbürgerlichungsthese gehört – trotz Originalklangbewegung – nach wie vor zu den Heiligtümern der Händelforschung, die anzugreifen dem Sakrileg gleichkommt. Sie ist zugegebenermaßen praktisch in der Handhabung und liefert eine simple Erklärung für den Aufstieg einer neuartigen Kunstform. Sie hat nur einen einzigen Fehler: mit der historischen Realität hat sie wenig zu tun. Als theoretisches Konstrukt, das Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstand, kann die Verbürgerlichungsthese nicht weiterhelfen bei der Ermittlung des tatsächlichen Zielpublikums und der realen politischen und religiösen Aussagekraft der Werke. Mein Vortrag wird in einem interdisziplinären Ansatz versuchen, das englische Oratorium in ein ungewöhnliches, aber historisch akkurateres Licht zu rücken. |
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Contents
- 1 Winter 2008/09
- 1.1 Tue. Nov. 4, 2008: Kalí Tal, "Trauma Theory and the Candidacy of John McCain"
- 1.2 Tue. Dec. 2, 2008: Isabel Karremann: "The Art of Forgetting in Literary and Cultural Studies"
- 1.3 Tue. Dec. 9, 2008: Angela Baier: "I feel, I feel the Deity within" - Georg Friedrich Händels Oratorien und der whiggistische Enthusiasmus
- 1.4 Tue Dec. 16, 2008: Christina Meyer, Trauma Frames
- 1.5 Tue Jan. 13, 2009: Holger Limberg, [Topic will follow]
- 1.6 Tue Jan. 20, 2009: Megan Macdonald, Liturgical Lens: Performance Art and Christianity
- 2 Summer 2009
Die Veranstaltung findet meist Dienstags (im Seminarratsraum A6-2-212) statt. In der Regel steht ein Vortrag von 45 Minuten bis einer Stunde im Zentrum einer offenen Diskussion. Interessierte alle Fächer sind zu jeder dieser Veranstaltungen herzlich eingeladen. Ansprechpartner für Ideen und Organisation (wie etwa die Aufnahme in die Mailinglist) ist
Winter 2008/09Tue. Nov. 4, 2008: Kalí Tal, "Trauma Theory and the Candidacy of John McCain"
Tue. Dec. 2, 2008: Isabel Karremann: "The Art of Forgetting in Literary and Cultural Studies"
Tue. Dec. 9, 2008: Angela Baier: "I feel, I feel the Deity within" - Georg Friedrich Händels Oratorien und der whiggistische Enthusiasmus
Tue Dec. 16, 2008: Christina Meyer, Trauma FramesChristina Meyer on her topic:
Tue Jan. 13, 2009: Holger Limberg, [Topic will follow]Tue Jan. 20, 2009: Megan Macdonald, Liturgical Lens: Performance Art and Christianity
Summer 2009Date under consideration: Maike Engelhardt: "Qualitative Forschung"Details folgen. Archive and Planning
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