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Ohohoh...wo ich something else sehe.... wenn es denn didaktisch werden könnte, dann dürfen natürlich nicht die Big Books von Friederike Klippel vergessen werden. Oder der Gruffalo. Oder Harry Potter und das Bohei drumrum. [[User:Maike Engelhardt|Maike Engelhardt]] 21:09, 9 February 2008 (CET)
 
Ohohoh...wo ich something else sehe.... wenn es denn didaktisch werden könnte, dann dürfen natürlich nicht die Big Books von Friederike Klippel vergessen werden. Oder der Gruffalo. Oder Harry Potter und das Bohei drumrum. [[User:Maike Engelhardt|Maike Engelhardt]] 21:09, 9 February 2008 (CET)
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:''Soll das nur ein Literaturwissenschaftlicher Kurs sein, oder sollte das vielleicht auch didaktisch angegangen werden?''
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:Auf Ihre Frage am Anfang zurückgehend (und mich im Folgenden auf das Medium Bilderbuch beziehend): Ich persönlich habe es weder als rein literaturwissenschaftliches noch als rein didaktisches Seminar gesehen. Ich bezweifle jedoch, dass es in der Literaturwissenschaft Anklang findet, nicht nur, weil es keine Lehrkraft gibt, die sich in diesem Gebiet wissenschaftlich betätigt – zumindest nicht, soweit ich weiß-, sondern auch (das ist zumindest ein Eindruck, den ich habe), weil sich die Literaturwissenschaftler, die wir hier haben, damit nicht auseinandersetzen wollen - ich mag mich hier irren, würde mich sogar gerne irren...
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:Persönlich würde ich es nicht den Lehramtsstudenten ‚schenken’ im Sinne von 'Schwerpunkt Didaktik', da auch sicherlich Nicht-Lehramtsstudenten Interesse daran hätten. Der Schwerpunkt sollte nicht didaktisch sein, oder nicht nur. Wenn, dann entweder beides jeweils – Literaturwissenschaft und Didaktik, damit Nicht-Lehramtsstudenten nicht zwangsläufig ein Didaktikseminar besuchen und einen Stundenplan entwerfen müssen weil sie dieses Thema interessiert – oder beides zusammen, miteinander gekoppelt, was sich in dem Kombinationsmodell in den Aufbaumodulen anbieten würde.
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:Ich bin keine Germanistikstudentin, weiß also nicht, wie und wo dort der Schwerpunkt gelegt wird. Ich besuchte ein Seminar in Kunst und Medien („Soziale Realitäten im Bilderbuch“), das sich mit diesen Themen auseinandersetzte. Nun hat die Kunst ja ihre eigenen Schwerpunkte, z.B. auf visuelle Gestaltung von Bilderbüchern, schließt die textliche Erzählweise aber nicht aus, eben weil Bild und Text miteinander verknüpft sind. Wir untersuchten die Art und Weise solche Themen darzustellen, welche künstlerischen, textlichen/literarischen Mittel man dafür verwendet: z.B. „Das Familienalbum“, ein Bilderbuch, das sich mit sexuellem Missbrauch in einer Familie auseinandersetzt (Mädchen wird von Onkel missbraucht). Wie gestaltet man nun ein Bilderbuch, das sich mit solch einer Thematik beschäftigt, sodass die Kinder es verstehen ohne traumatisiert zu werden? In diesem Falle griff man auf Tiermetaphern zurück. Auf der anderen Seite diskutierten wir, wo die Bilderbücher ihre Schwächen haben, da das Medium seine eigenen Grenzen hat, sowohl in der Darstellung als auch in der Form/Länge.
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:Des Weiteren haben wir über den pädagogischen Wert dieser Bücher diskutiert, aber pädagogisch nicht im Sinne von ‚ausschließlich didaktisch und Schule’, aber auch nicht im Sinne von ‚Kindererziehung zuhause’, sondern eher die generellen Frage, ob Bücher „geeignet für Kinder zwischen 3-6 Jahren“ tatsächlich für diese Altersgruppe geeignet sind – da diskutierten Komillitonen, die Eltern von Kindern sind, mit Komillitonen ohne Kinder, was sehr interessant war, da die ohne Kinder das natürlich machen würden, die mit Kinder das aber überhaupt nicht. Und auch die Lesesituation wurde diskutiert: liest man vor, lässt man lesen etc.
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:Harry Potter ist jetzt kein Bilderbuch, aber ich denke, dass solche Bücher eher einem Seminar gerecht werden, wenn sich dieses ausschließlich mit ihnen beschäftigen, einfach weil der potentielle Stoff, den man daraus ziehen könnte, zu umfangreich ist um ihn in ein paar Sitzungen zu behandeln. Es sei denn, man verfolgt einen Schwerpunkt und zieht darum auch Harry Potter heran… [[User:Verena Engelhardt|Verena Engelhardt]] 10:43, 10 February 2008 (CET)

Revision as of 11:43, 10 February 2008

Soll das nur ein Literaturwissenschaftlicher Kurs sein, oder sollte das vielleicht auch didaktisch angegangen werden? In Berlin ergibt sich gerade ein Projekt, welches Kinder und Jugendliteratur im Fremdsprachenunterricht betrachtet, was ich sehr interessant finde (und worüber ich gestern bei einem Studientag in Bremen gehört habe). Und zwar klinkt sich da die Fremdsprachendidaktik quasi an die Literaturdidaktik des Muttersprachlichen Unterrichts (sprich: Germanistik) ein, und benutzt, bzw erweitert die der durch die Germanistik verliehenen doppelten Brückenfunktion der KJL (Kinder und Jugendliteratur) zu einer vielfachen Brückenfunktion.

In der Germanistik wird es wohl so gesehen, dass KJL vor allem die Funktion hat, die Erfahrungswelt der Jugendlichen darzustellen, und dabei einen Zugang zur 'höheren' Literatur zu schaffen. Damit hab ich dann schon mal das erste Problem, denn gibt es in der Literaturwissenschaft ein Konzept von höherer oder niedriger Literatur? In der Linguistik wäre eine solche Dichotomie unmöglich weil sowas von un-pc.

Nun wird von Berlin aus die KJL für den FSU (Fremdsprachenunterricht) unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Der Schüler (der hier generisch ist und keine Gender-endung bekommt) soll einen umfassenden Kompetenzerwerb erfahren. Darunter befinden sich die Methodenkompetenz, gestützt durch Strategieerwerb, Lesestile, Lesetechniken. Eine Medienkompetenz (auch Papier scheint ein Medium zu sein, wie abgefahren!) , Interkulturelle Kompetenz, dabei auch die literarische Praxis der Muttersprachlichen Leser (Ja, der Franzos liest gern Comics und das bis ins hohe Alter und in Deutschland würde man sich niiiiiiiie dazu herablassen). Gefördert werden außerdem die literarische Sozialisation, die Erfahrungswelt der Jugendlichen (gottseidank, da isses wieder), die sprachlich-funktionellen Kompetenzen, der integrative Spracherwerb, die Mehrsprachigkeit, und im allerbesten Fall profitieren andere Schulfächer auch davon, wenn die lieben Kleinen auch im Englischunterricht mal ein ganzes Buch lesen.

Des weiteren finde ich, besonders im Hinblick auf die Evaluationen, in denen immer und immer wieder ein Praxisbezug für Lehrer gefordert wird, dass man in einem solchen Kurs auch mal kucken muss, welche Bücher in der Schule gelesen werden. Bzw ob die Rahmenpläne bestimmte Bücher vorgeben oder nicht (ich bin mir verhältnismäßig sicher, dass in Bayern Lord of the Flies gelesen werden MUSS...oder Fahrenheit 491. Da kann es aber auch an den Schulbuchverlagen liegen, was die so im Programm haben. Man ist manchmal überrascht, welche Kräfte da wirken).

Großer Fan bin ich von der Idee, auch problembasierte Themen anzuschauen (in Hamburg gibt eine Untersuchung zur Heteronormativität in Schulbüchern...warum sollte man nicht dieser Heteronormativität durch ein Heather has two mommies entgegenwirken?). Graphic novels wie Fun Home (Alison Bechdel) oder Mom has cancer (Autor weiß ich grad nich) wären auch nicht uninteressant.

Ich stehe voll dahinter zu sagen, dass in literaturwissenschaftlichen Kursen gelernt werden soll, Texte zu erfassen und zu analysieren, aber lasst uns nicht das AM 5 vergessen und vielleicht endlich mal einen guten literaturdidaktischen Kurs machen! Bitte!

Ich glaube außerdem auch, dass da vielleicht Unterstützung durch Verlage drin sein könnte. Gerade KJL Verlage sind oft bereit zu tingeln, und wenn wir sagen, dass wir eine Gruppe von 30 angehenden Lehrkräften da sitzen haben, gibts vielleicht auch ein Buch oder zwei. Maike Engelhardt 21:07, 9 February 2008 (CET)


Ohohoh...wo ich something else sehe.... wenn es denn didaktisch werden könnte, dann dürfen natürlich nicht die Big Books von Friederike Klippel vergessen werden. Oder der Gruffalo. Oder Harry Potter und das Bohei drumrum. Maike Engelhardt 21:09, 9 February 2008 (CET)


Soll das nur ein Literaturwissenschaftlicher Kurs sein, oder sollte das vielleicht auch didaktisch angegangen werden?
Auf Ihre Frage am Anfang zurückgehend (und mich im Folgenden auf das Medium Bilderbuch beziehend): Ich persönlich habe es weder als rein literaturwissenschaftliches noch als rein didaktisches Seminar gesehen. Ich bezweifle jedoch, dass es in der Literaturwissenschaft Anklang findet, nicht nur, weil es keine Lehrkraft gibt, die sich in diesem Gebiet wissenschaftlich betätigt – zumindest nicht, soweit ich weiß-, sondern auch (das ist zumindest ein Eindruck, den ich habe), weil sich die Literaturwissenschaftler, die wir hier haben, damit nicht auseinandersetzen wollen - ich mag mich hier irren, würde mich sogar gerne irren...
Persönlich würde ich es nicht den Lehramtsstudenten ‚schenken’ im Sinne von 'Schwerpunkt Didaktik', da auch sicherlich Nicht-Lehramtsstudenten Interesse daran hätten. Der Schwerpunkt sollte nicht didaktisch sein, oder nicht nur. Wenn, dann entweder beides jeweils – Literaturwissenschaft und Didaktik, damit Nicht-Lehramtsstudenten nicht zwangsläufig ein Didaktikseminar besuchen und einen Stundenplan entwerfen müssen weil sie dieses Thema interessiert – oder beides zusammen, miteinander gekoppelt, was sich in dem Kombinationsmodell in den Aufbaumodulen anbieten würde.
Ich bin keine Germanistikstudentin, weiß also nicht, wie und wo dort der Schwerpunkt gelegt wird. Ich besuchte ein Seminar in Kunst und Medien („Soziale Realitäten im Bilderbuch“), das sich mit diesen Themen auseinandersetzte. Nun hat die Kunst ja ihre eigenen Schwerpunkte, z.B. auf visuelle Gestaltung von Bilderbüchern, schließt die textliche Erzählweise aber nicht aus, eben weil Bild und Text miteinander verknüpft sind. Wir untersuchten die Art und Weise solche Themen darzustellen, welche künstlerischen, textlichen/literarischen Mittel man dafür verwendet: z.B. „Das Familienalbum“, ein Bilderbuch, das sich mit sexuellem Missbrauch in einer Familie auseinandersetzt (Mädchen wird von Onkel missbraucht). Wie gestaltet man nun ein Bilderbuch, das sich mit solch einer Thematik beschäftigt, sodass die Kinder es verstehen ohne traumatisiert zu werden? In diesem Falle griff man auf Tiermetaphern zurück. Auf der anderen Seite diskutierten wir, wo die Bilderbücher ihre Schwächen haben, da das Medium seine eigenen Grenzen hat, sowohl in der Darstellung als auch in der Form/Länge.
Des Weiteren haben wir über den pädagogischen Wert dieser Bücher diskutiert, aber pädagogisch nicht im Sinne von ‚ausschließlich didaktisch und Schule’, aber auch nicht im Sinne von ‚Kindererziehung zuhause’, sondern eher die generellen Frage, ob Bücher „geeignet für Kinder zwischen 3-6 Jahren“ tatsächlich für diese Altersgruppe geeignet sind – da diskutierten Komillitonen, die Eltern von Kindern sind, mit Komillitonen ohne Kinder, was sehr interessant war, da die ohne Kinder das natürlich machen würden, die mit Kinder das aber überhaupt nicht. Und auch die Lesesituation wurde diskutiert: liest man vor, lässt man lesen etc.
Harry Potter ist jetzt kein Bilderbuch, aber ich denke, dass solche Bücher eher einem Seminar gerecht werden, wenn sich dieses ausschließlich mit ihnen beschäftigen, einfach weil der potentielle Stoff, den man daraus ziehen könnte, zu umfangreich ist um ihn in ein paar Sitzungen zu behandeln. Es sei denn, man verfolgt einen Schwerpunkt und zieht darum auch Harry Potter heran… Verena Engelhardt 10:43, 10 February 2008 (CET)