Difference between revisions of "Talk:Children's and Youth Literature"

From Angl-Am
Jump to: navigation, search
(No difference)

Revision as of 22:07, 9 February 2008

Soll das nur ein Literaturwissenschaftlicher Kurs sein, oder sollte das vielleicht auch didaktisch angegangen werden? In Berlin ergibt sich gerade ein Projekt, welches Kinder und Jugendliteratur im Fremdsprachenunterricht betrachtet, was ich sehr interessant finde (und worüber ich gestern bei einem Studientag in Bremen gehört habe). Und zwar klinkt sich da die Fremdsprachendidaktik quasi an die Literaturdidaktik des Muttersprachlichen Unterrichts (sprich: Germanistik) ein, und benutzt, bzw erweitert die der durch die Germanistik verliehenen doppelten Brückenfunktion der KJL (Kinder und Jugendliteratur) zu einer vielfachen Brückenfunktion.

In der Germanistik wird es wohl so gesehen, dass KJL vor allem die Funktion hat, die Erfahrungswelt der Jugendlichen darzustellen, und dabei einen Zugang zur 'höheren' Literatur zu schaffen. Damit hab ich dann schon mal das erste Problem, denn gibt es in der Literaturwissenschaft ein Konzept von höherer oder niedriger Literatur? In der Linguistik wäre eine solche Dichotomie unmöglich weil sowas von un-pc.

Nun wird von Berlin aus die KJL für den FSU (Fremdsprachenunterricht) unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Der Schüler (der hier generisch ist und keine Gender-endung bekommt) soll einen umfassenden Kompetenzerwerb erfahren. Darunter befinden sich die Methodenkompetenz, gestützt durch Strategieerwerb, Lesestile, Lesetechniken. Eine Medienkompetenz (auch Papier scheint ein Medium zu sein, wie abgefahren!) , Interkulturelle Kompetenz, dabei auch die literarische Praxis der Muttersprachlichen Leser (Ja, der Franzos liest gern Comics und das bis ins hohe Alter und in Deutschland würde man sich niiiiiiiie dazu herablassen). Gefördert werden außerdem die literarische Sozialisation, die Erfahrungswelt der Jugendlichen (gottseidank, da isses wieder), die sprachlich-funktionellen Kompetenzen, der integrative Spracherwerb, die Mehrsprachigkeit, und im allerbesten Fall profitieren andere Schulfächer auch davon, wenn die lieben Kleinen auch im Englischunterricht mal ein ganzes Buch lesen.

Des weiteren finde ich, besonders im Hinblick auf die Evaluationen, in denen immer und immer wieder ein Praxisbezug für Lehrer gefordert wird, dass man in einem solchen Kurs auch mal kucken muss, welche Bücher in der Schule gelesen werden. Bzw ob die Rahmenpläne bestimmte Bücher vorgeben oder nicht (ich bin mir verhältnismäßig sicher, dass in Bayern Lord of the Flies gelesen werden MUSS...oder Fahrenheit 491. Da kann es aber auch an den Schulbuchverlagen liegen, was die so im Programm haben. Man ist manchmal überrascht, welche Kräfte da wirken).

Großer Fan bin ich von der Idee, auch problembasierte Themen anzuschauen (in Hamburg gibt eine Untersuchung zur Heteronormativität in Schulbüchern...warum sollte man nicht dieser Heteronormativität durch ein Heather has two mommies entgegenwirken?). Graphic novels wie Fun Home (Alison Bechdel) oder Mom has cancer (Autor weiß ich grad nich) wären auch nicht uninteressant.

Ich stehe voll dahinter zu sagen, dass in literaturwissenschaftlichen Kursen gelernt werden soll, Texte zu erfassen und zu analysieren, aber lasst uns nicht das AM 5 vergessen und vielleicht endlich mal einen guten literaturdidaktischen Kurs machen! Bitte!

Ich glaube außerdem auch, dass da vielleicht Unterstützung durch Verlage drin sein könnte. Gerade KJL Verlage sind oft bereit zu tingeln, und wenn wir sagen, dass wir eine Gruppe von 30 angehenden Lehrkräften da sitzen haben, gibts vielleicht auch ein Buch oder zwei. Maike Engelhardt 21:07, 9 February 2008 (CET)