Talk:Literary and Cultural Studies:Writing academic texts

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Aus studentischer Sicht: Soll ich das Risiko eingehen und mein Thema behalten oder mich dem Thema widmen, das die Dozentin zu ihrem Seminar passender findet? Wenn ich's behalte, riskiere ich damit eine schlechtere Note? Weil meiner Dozentin das Thema nicht gefällt? Wer entscheidet eigentlich darüber? Soll ich über mich bestimmen lassen? Was passiert, wenn ich die Seitenzahlen nicht erreiche? Oder die nötige Anzahl an Literaturquellen? Vor allem, wenn ich kaum Literatur finde? Bekomme ich auch hierfür eine schlechtere Note? Was passiert, wenn ich die Deadline nicht einhalten kann? Wenn ich meine Seminararbeit später abgebe? Soll ich die Deadline einhalten mit einer unfertigen Arbeit? Oder eine fertige Arbeit später abgeben und dafür eine schlechtere Note kassieren? Macht die Dozentin ihre Drohung wahr, dass sie meine Arbeit nicht mehr annimmt wenn ich sie nach der Deadline einreiche? Weil sie immer und immer wieder betonte, dass sie das nicht tun wird? Gibt sie mir dann auch weniger Kredipunkte? Darf sie das überhaupt? Was ist, wenn meine Arbeit kein Beitrag einer "ongoing scientific debate" ist? Weil ich keinen Zugriff auf diese Debatte habe? Weil ich keine Quellen finde? Weil ich nur zwei Wochen Zeit habe für eine 20 seitige Seminararbeit? Weil ich die ständigen Erwartungen meiner Dozenten nicht erfüllen kann? Weil ich keine Maschine bin, die Seminararbeiten am Fließband produziert? Weil ich nebenher noch arbeiten muss, für die Studiengebühren, von denen die Stellen meiner Dozenten bezahlt werden? Weil ich eigentlich Ruhe brauche und Entspannung nach einem Semester voller Arbeit? Interessiert das überhaupt irgendjemanden?


Ein Teil dieser Fragen sind von übergreifendem Interesse ein Teil von Interesse allein für die Fragestellerin (ob sie etwa eine Maschine ist und was mit ihr dann passiert) (private Antwort: dann wird sich maschinentypischer Verschleiß einstellen, die Dinger bieten keine sich selbst regenerierenden Teile, leichtes Quietschen, bisschen ölen, doch ultimativ sollte man als Maschinen nur studieren, wenn man das unbemerkt tun kann - da gelten die Gesetze der Robotik wie sie Asimov und andere aufstellten).
Mithin im öffentlichen Interesse allein zu den Fragen, deren Beantwortung für alle Konsequenzen hat:
  • Soll ich das Risiko eingehen und mein Thema behalten oder mich dem Thema widmen, das die Dozentin zu ihrem Seminar passender findet?
Darauf gibt es keine Standardantwort. Entweder die Dozentin liegt richtig in der Enschätzung des öffentlichen wissenschaftlichen Diskussionsinteresses oder die Studentin. Bei einer Dissertation, kann man gehörig daneben langen und für sein Leben lang Mist bauen, wenn man was schreibt, was einem einzelnen ältlichen Dozenten noch gefällt, doch draußen in der Welt nurmehr ein Gähnen erzeugt. Da gilt es, Mut zu haben. Es gibt Zweitkorrektoren, auf deren Wahl man Einfluss hat. Letztlich aber sollte man schon bei der Wahl des Erstbetreuers sehen, dass der was mit dem eigenen Diskussionsangebot anfangen kann. Wenn man keinen Wissenschaftler findet, der bereit wäre, die eigene Arbeit mit öffentlicher Stellungnahme als interessante zu verteidigen, dann hat man versagt und eben die Debatte nicht gefunden. Das ist so blöd wie mit irgendjemandem diskutieren zu wollen, doch eben nichts zu sagen, worauf der was sagen kann - einfach immer doof, wenn man an was teilnehmen will, etwa Wissenschaft/Uni, aber ehrlich Wissenschaft/Uni total doof findet.
Faktischer Rat, wenn man im Schreiben das Gefühl hat, zu wissen, was man tun muss, aber eine Dozentin hat, die es nicht checkt: Auf eigenem Kurs bleiben und darauf vertrauen, dass ein Zweitkorektor die geschriebene Arbeit im ernsten Gespräch gegenüber dem Erstkorrektor verteidigt. Der akademische Betrieb sieht das Gegengutachten vor. Muss man trotzdem eben sich sicher sein, dass man auf dem richtigen Weg ist. Faktischer Rat Nr.2: den Dozenten so wählen, dass man zumindest von ihm anerkannt wird, oder doch seinen Rat als guten anerkennen kann. Es gilt da, einen Lehrer zu finden, zu dessen fachlicher Einschätzung man Vertrauen hat.
Wir reden hier aber von einer Seminararbeit, keiner Dissertation, für die man nebenbei bemerkt mehrere Jahre Zeit hat. Wir reden hier von einer Arbeit, die nach Dozentenansicht innerhalb von wenigen Wochen auf dem Tisch liegen soll. Diese Seminararbeit wird niemals jemand anderes zu Gesicht bekommen als eben diese Dozentin. Die Note, die man dafür erhält, zählt als Note für das gesamte Modul. Ist die Note schlecht, ist es auch meine Modulnote. Da ist ein Druck dahinter, der nicht mit Assignments zu vergleichen ist, bei denen ich ein schlechtes mit einem guten ausgleichen kann. Man wählt auch keinen Betreuer aus wie etwa für seine Bachelorarbeit, sondern ist an eben diese Dozentin gebunden. Ich wäre gerne mutig, auf meinem Kurs zu bleiben, fürchte aber die möglichen Konsequenzen. Nach mehr als drei Jahren Dauerkampf gibt es die ersten Ermüdungserscheinungen.
  • Wenn ich's behalte, riskiere ich damit eine schlechtere Note? Weil meiner Dozentin das Thema nicht gefällt? Wer entscheidet eigentlich darüber? Soll ich über mich bestimmen lassen?
Im Ernstfall gibt es ein Notenprüfungsverfahren. Rat: sich die Uni suchen, bei der man sich sicher ist, dass man mit Dozenten auf einer Linie liegt, das Verfahren gegen einen Einzlenen gewinnt, da der sich blamiert, wenn er vor den eigenen Kollegen eine Top-Arbeit verkennt. Rat Nr.2: Nicht studieren, wenn es keine solche Uni gibt.
Wie sinnvoll ist es, auf diesen Kommentar einzugehen? Wer sucht seine Uni nach Dozenten aus? Kaum jemand. Oder gar niemand? Und die Uni wechseln? Welche Uni nimmt mich mit meinem Bachelorabschluss in Oldenburg? Verliere ich bei nicht konsekutiven Studiengängen BAföG? Werde ich von konsekutiven Studiengängen angenommen, obwohl ich einen anderen Bachelor studierte? Welche Uni hat Studiengebühren, welche nicht? Etc. Der Einwand mit dem Studienabbruch bzw. der Studienverweigerung ist völlig unpassend. Es gibt keine Peter-Pan Nimmerland Uni wo alles super ist. Gegenfrage: Warum wollen Dozenten sich hier auf eine Stelle bewerben, wo die Uni Oldenburg doch so ein schlechtes Sprungbrett für die akademische Karriere ist? Wird denen jetzt gesagt, sie sollten die Promotion oder die Forschung einstellen? Oder einfach: Mach es doch woanders!
  • Was passiert, wenn ich die Seitenzahlen nicht erreiche?
Harmlos. Wenn man eine These mustergültig belegt und diese These wissenschaftlich interessant ist und hiermit erstmals - eben kürzer als gedacht - belegt wurde, so be it. Man kann auch überraschen damit, dass man klar macht: diese Frage braucht gar nicht die Untersuchung, von der man dachte, sie wäre nötig. Oft ist die Kürze ein indikator, dass man keine Untersuchung durchführte, oft die Überlänge ein Zeichen dafür, dass man schafelte.
Da wären wir wieder bei der Deadline. Ist sie zu kurz, kann ich die Arbeit gar nicht so konzepieren, dass ich mich intensiver mit ihr beschäftige. Die Seitenzahlen geben Auschluss über meine Intelligenz und meinen Arbeitseinsatz: Ist meine Arbeit zu kurz, war ich zu faul. Ist sie zu lang, habe ich Unfähigkeit kaschiert.
  • Oder die nötige Anzahl an Literaturquellen? Vor allem, wenn ich kaum Literatur finde? Bekomme ich auch hierfür eine schlechtere Note?
Die korrekte Zahl der Quellen hängt von These und Thema ab. Sie ist dann erreicht, wenn dem Dozenten nicht der Nachweis vergessener Arbeiten zum Thema gelingt. Schlecht ist's, wenn man sich bei der Recherche nicht korrekt verhielt. Das ist wie in einen Raum stürzen, seine Meinung sagen - und alle im Raum gucken einen an und sagen: "Hat die nicht hinhören können? das haben wir doch alles schon gesagt!?" Kann aber natürlich auch sein, man hat ein unwissenschaftliches Thema, und dazu ist dann auch nichts Wissenschaftliches gesagt - dann liegt das Problem in der falschen Themenstellung. Kann aber auch sein, dass man ein geniales Thema hat, eine Forschungslücke - Treffer im Lotto, vorrücken auf Los und Dissertation dazu planen.
Kontrolliert der Dozent bei 50 Seminararbeiten die Literaturquellen? Wohl kaum. Eine Forschungslücke mag ein Treffer sein, bringt so manchen Studenten aber zur Verzweiflung, wenn es eine Mindestzahl von Literaturquellen zu nennen gilt. Wenn ich statt der 20 Seiten nur 15 schreibe, so wird mir das in 9 von 10 Fällen negativ ausgelegt. Wenn ich mir ein Thema suche, weil ich das gerne analysieren möchte, untersuchen möchte - möchte ich das machen dürfen.
  • Was passiert, wenn ich die Deadline nicht einhalten kann? Wenn ich meine Seminararbeit später abgebe? Soll ich die Deadline einhalten mit einer unfertigen Arbeit? Oder eine fertige Arbeit später abgeben und dafür eine schlechtere Note kassieren? Macht die Dozentin ihre Drohung wahr, dass sie meine Arbeit nicht mehr annimmt wenn ich sie nach der Deadline einreiche? Weil sie immer und immer wieder betonte, dass sie das nicht tun wird? Gibt sie mir dann auch weniger Kredipunkte? Darf sie das überhaupt?
Deadline ist effektiv Dozentenkulanz und ultimativ Prüfungsamt-abhängig. Mit ärztlichem Attest lassen sich Deadlines verschieben. Die Zahl der Kreditpunkte darf da nicht nachträglich manipuliert werden. Reicht man was für 6KP ein und musste nur einen Nachmittag dran arbeiten, weil man eben schlau ist und aus dem Fachwissen vieler Semester schöpft, so ist alles korrekt. Liefert man was ein, was wie 3KP aussieht von der Arbeitsleistung wird die Note schlecht - mangelhaft vermutlich im Sinne des Wortes, da mangelt es an Arbeit.
Was ist eine 9 KP Arbeit? Eine mini-Bachelorarbeit? Da meine Seitenzahlen an die KP gebunden sind (nach Aussage der Dozenten), würden weniger Seitenzahlen weniger KP bedeuten. Es gibt Dozenten, die sich weigern, Prüfungsleistungen in diesem Umfang anzunehmen, auch wenn sie es laut LVP müssten. Ich kann mich abrackern für meine Arbeit und halb zu Tode schuften, und letztendlich entscheidet der Dozent ob das eine wurschte 3 KP Arbeit ist oder eine 9 KP Arbeit. Wenn mir meine Modulbeschreibung eine Frist einräumt, die die Dozentin um 5 Wochen vorzieht, ist sie nicht mehr effektiv. Und es ist nicht effektiv, wenn die Dozentin permanent wiederholt, dass sie keine Arbeiten annehmen wird, sollten diese nach ihrer Deadline eingereicht werden. Soll ich mich auf eine Diskussion mit ihr einlassen? Wird die Dozentin dann sauer und würgt mir eins rein mit einer schlechten Note? Solche Fälle gibt es und hast Du sie einmal erlebt, wirst Du Dich das zweimal fragen. Vor allem, wenn Deine Note wichtig ist.
  • Was ist, wenn meine Arbeit kein Beitrag einer "ongoing scientific debate" ist? Weil ich keinen Zugriff auf diese Debatte habe?
Man studiert, um diesen Zugriff zu kriegen. --Olaf Simons 12:50, 18 July 2009 (UTC)
Im Durchschnitt schreibt man 2-4 dieser Seminararbeiten über solche Debatten pro Semester. 2-4 unterschiedliche Fragestellungen, wissenschaftliche Diskussionen und Literatur. Pro Arbeit vielleicht so um die 2 1/2 Wochen, wenn man alle rechtzeitig einreichen möchte. Pro Arbeit 20 Seiten. Minimum. Hat man nach 3 Jahren gelernt, wie man eine Arbeit schreibt? Hoffentlich. Hat man gelernt, parallel an 3 Arbeiten zu schreiben? Wohl kaum. Studiere ich, um permanent Seminararbeiten zu schreiben? Wohl kaum. Manchmal schafft man es eben nicht, alle 3 Seminararbeiten einer "ongoing scientific debate" zuzuordnen. Vielleicht wird es nur eine davon. Bin ich deswegen ein schlechter Student? Nein. Bin ich deswegen faul? Nein. Bin ich deswegen uninteressant für Dozenten? Nein. Ja. Vielleicht. Das entscheidet der Dozent. Welche Dozenten sind denn interessant für mich? Jene, die mir Freiraum geben und die mich unterstützen und nicht primär an ihre eigene Forschung denken oder ihren akadameischen Werdegang, die unterrichten weil es sich gut im Lebenslauf macht. Ich würde auch einfach gerne mal wieder die Zeit haben, ein schönes Buch zu lesen, statt haufenweise wissenschaftliche Texte. Zeit ist wichtiger Faktor während des Studiums. Im Grunde genommen hat man viel zu wenig davon.